Chelmon Rostratus

Die Haltung von Pinzettfischen ist nicht einfach und ich brauchte leider auch mehrere Versuche, um diesen Fisch mittlerweile erfolgreich zu halten. Damit euch ähnliche Verluste erspart bleiben und um zu helfen, dass weniger Tiere unnötig verenden, möchte ich euch gerne ein paar Tipps geben.

Statistisch überleben derzeit von 10 Tieren dieser Art nur 2 länger als ein Jahr im Aquarium und das liegt aus meiner Sicht nahezu ausschließlich an der Fütterungsmethode. Denn der Rostratus ist diesbezüglich (leider) ein äußerst anspruchsvoller Geselle.

Verhalten und Futteraufnahme in der Natur

Falterfische sind sehr aktiv und schwimmen den ganzen Tag durch das Riff – auf der Suche nach Futter. In der Natur ernähren sie sich von kleinen Krebsen, Röhrenwürmern und Muscheln, die sie im Riff finden. Sie fressen -im Unterschied zu vielen anderen Fischen- in der Regel keinerlei Zooplankton aus dem Freiwasser, was für die Aquarienhaltung ein Problem darstellt.

Ernährung im Aquarium

Wenn man sehr viel Glück hat, bekommt man im Fachhandel ein Tier, welches auf die Futteraufnahme aus dem Freiwasser umgestellt ist. 

Dies ist allerdings leider kein Garant dafür, das Tier langfristig (er)halten zu können, da Pinzettfische ihre Nahrung verhältnismäßig langsam aufnehmen.

Sie visieren nahezu jedes Krebschen genau an, bevor sie zuschlagen. Daher kommen ihnen in den meisten Aquarien die anderen Insassen (wie beispielsweise Doktorfische etc., die ihre Nahrung schnell und gierig aufnehmen) zuvor. 

Folglich bekommen sie dann unterm Strich oft nicht genug Nahrung (außer man füttert dreimal täglich, was allerdings zeitlich nicht unbedingt immer zu realisieren ist und zudem die Nährstoffwerte nach oben treibt).

Ich hatte selbst schon einmal einen Rostratus, welcher Artemia und Mysis aus dem Freiwasser aufgenommen hat. Doch aufgrund der vorher beschriebenen Eigenheiten ist er -trotz Anreicherung des Futters- nach und nach immer dünner geworden und hat irgendwann die Futteraufnahme komplett eingestellt. Früher dachte ich noch, dass er das Futter nicht verwerten konnte … heute bin ich schlauer.

Ob ein Falterfisch gut (btw. schlecht) im Futter steht erkennt ihr übrigens am besten an der Stirn. Ist diese eingefallen, bekommt er nicht genug Futter. 

Es ist immer hilfreich einen Pinzettfisch erst in ein gut eingefahrenes Becken zu setzen, da hier genug Krebschen und Röhrenwürmer vorhanden sind, um ihn über die ersten Tage und Wochen zu bringen.

Lösungsansätze

1.: Futterhilfen

Entweder ihr besorgt euch im Fachhandel eine Futterhilfe für Pinzettfische oder baut euch einfach selber eine aus einem Überaschungsei einer Filmdose oder einem ähnlichen Behälter und bohrt Löcher rein, durch die der Pinzettfisch seine Nahrung rauspicken kann. Diese Methode klappt leider nicht immer und wenn ihr sie nutzt, solltet ihr mindestens zweimal am Tag füttern, da durch die Strömung in unseren Becken die Nahrung meist recht schnell herausgespüllt wird. 

2.: Muscheln

Ich habe insbesondere für die Eingewöhnung sehr gute Erfahrungen mit Austern und Miesmuscheln gemacht. Gerade für die ersten Tage ist eine frische Auster, in die man mit einer Zange ein paar Löcher an der Vorderseite macht eine hervorragende natürliche und Proteinereiche Futterquelle, an der sich der Pinzettfisch sattessen kann ohne, dass andere Insassen ihm das Futter wegfressen können.

Achtung: sobald die Auster sich nicht mehr öffnet/reagiert (meist nach 24-48h) muss sie unbedingt aus dem Becken entfernt werden. Nach ca. einer Woche kann man dann auf gefrorene Miesmuscheln wechseln, welche mit einem Gummi auf einem Ablegerstein befestigt werden. Da diese nicht mehr leben, sollten sie bereits nach ein paar Stunden wieder aus dem Becken entfernt werden. Es reicht im Normalfall aus alle zwei Tage eine Muschel zu verfüttern.

3.: Masstick mit selbsgebauter Futterhilfe (Mein Favorit und „Geheimtipp“ 😊)

Ich füttere meinen Pinzettfisch nun schon seit guten zwei Jahren erfolgreich mit Masstick. Ich hatte diese Methode in einigen Videos auf YouTube gesehen und ausprobiert, da die dauerhafte Fütterung mit Muscheln recht aufwendig ist und auch nicht unbedingt zu guten Wasserwerten beiträgt.

Mein Pinzettfisch scheint das Futter direkt gerochen zu haben und hat bereits bei der ersten Zugabe daran rumgepickt. Doch auch hier gibt es wieder das Problem, dass andere Fische deutlich schneller fressen und insbesondere Doktorfische das Futter regelrecht verteidigen.

Um dem entgegenzuwirken habe ich drei etwa 3 cm lange 8mm Schlauchstücke auf einen Ablegerstein geklebt und drücke jeden Tag in jeden Schlauch ein etwa erbsengroßes Stück Masstick.

Mein Falterfisch nutzt diese Futterquelle den ganzen Tag über und kommt immer mal wieder vorbei, um ein paar „Happen“ zu nehmen. Danach streift er wieder durch das Riff, um Röhrenwürmer und co zu suchen. Alle anderen Fische kommen hier nicht heran und somit ist diese Futterstelle exklusiv für den Rostratus und hält den ganzen Tag über. Besser und natürlicher geht es aus meiner Sicht nicht.

Das Masstick mache ich einmal in der Woche neu an und vermische es mit 5 Tropfen vitalizer, um Mangel-erscheinungen bereits im Vorhinein entgegenzuwirken.

Ich hoffe mit diesen Tipps zu einer Steigerung der Überlebensquote beitragen zu können, so dass künftig mehr dieser wunderbaren Fische dauerhaft in Aquarien überleben.

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